Die telefonische Krankschreibung hat sich mittlerweile eingebürgert. Arbeitgeber sehen das kritisch. Wird diese Methode wieder abgeschafft?
Der Bundesfinanzminister und die Arbeitgeber sind dagegen, Ärzteverbände verteidigen sie: Die telefonische Krankschreibung, wie sie seit Dezember 2023 möglich ist. Im Krankheitsfall müssen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer damit nicht mehr immer in eine Arztpraxis. Gleichzeitig zeigt die Statistik: Die Zahl der Krankheitstage ist innerhalb der vergangenen drei Jahre gestiegen. Das sind die zentralen Fragen in der Debatte.
Per Telefon können Arbeitnehmer maximal fünf Tage krankgeschrieben werden. Wer danach eine Verlängerung der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung braucht, muss in die Praxis kommen. Wenn eine erste AU-Bescheinigung bei einem Praxisbesuch ausgestellt wurde, kann sie per Telefon verlängert werden, ohne erneuten Gang in die Praxis.Christian Lindner
ist überzeugt, dass die Möglichkeit, sich telefonisch krankschreiben zu lassen, zu den momentan hohen Krankenständen beiträgt. Auch Arbeitgeberverbände argumentieren in diese Richtung. Nach Einschätzung von Krankenkassen, Ärzteverbänden und auch Wissenschaftlern hingegen hat die Möglichkeit zur telefonischen Krankschreibung keinen oder nur einen geringen Einfluss auf die Entwicklung der Krankenstände.
Sowohl Ärzteverbände als auch Krankenkassen wollen an der telefonischen Krankschreibung festhalten, unter anderem weil sie darin eine Entlastung der Arztpraxen sehen. Dass das Bundesgesundheitsministerium unter der Leitung von Minister Karl Lauterbach Druck auf die Selbstverwaltung macht, von dieser Haltung abzurücken, ist unwahrscheinlich.
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